Inflation steigt

Inflation steigt auf 7,3 Prozent – was bedeutet für uns Deutsche?

Die Inflation in Deutschland ist für März 2022 auf 7,3 Prozent gestiegen und in fast allen Wirtschaftsbranchen wurden Preiserhöhungen angekündigt. Hart trifft die Preissteigerungsrate Bauherren, für die deutliche Mehrkosten bei Material und Handwerkern entstehen. Wir schauen uns an, was das für den Hausbau bedeutet und wie Sie bei einem Eigenheim jetzt Geld sparen können.

7,3 Prozent Inflation in Deutschland erreicht

Nachdem die Preissteigerungsrate bereits 5,1 Prozent im Februar erreichte, ist die Inflationsrate im März 2022 mit 7,3 Prozent noch einmal gestiegen. Seit der deutschen Wiedervereinigung und davor zu Zeiten des Ersten Golfkrieges hat es keine so drastische Preisspirale mehr gegeben. Damit steht Deutschland nicht allein da, sondern für den Euroraum wird die Inflationsrate mit 7,5 Prozent sogar noch ein Stück höher geschätzt.

Gründe für die steigenden Preise sind anhaltende Lieferverschiebungen und Ausfälle durch die Corona-Pandemie. Im Bereich Strom und Energie wurde die Inflation vor allem durch den Krieg von Russland gegen die Ukraine beschleunigt. Kurzfristig ist im Bereich Hausbau keine Entlastung zu erwarten, da die Nachfrage größer als das Angebot für Material und Handwerker ist. Eine Entspannung wird von Experten erst durch eine Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) erwartet.

Welche Folgen hat die hohe Inflation für den Hausbau?

Teureres Material

Die teureren Preise durch die hohe Inflation spüren Bauherren vor allem bei den Materialien. Dabei beschränken sich die Preissteigerungen nicht auf einen Bereich, sondern die Kosten haben sich bei allen Baustoffen erhöht. Ob Photovoltaik-Anlagen, Beton oder Stahl müssen Sie bei einem neuen Eigenheim überall mit einem größeren Budget kalkulieren.

Erhebliche Ungewissheit ergibt sich durch die steigenden Preise vor allem für Projekte, die lediglich in der Planungsphase sind. In den nächsten 6 oder 12 Monaten können sich die Kosten für Materialien noch einmal deutlich erhöhen. Verträge mit Festpreisen für zukünftige Projekte werden deshalb von vielen Bauunternehmen nur mit einer Klausel für eine Anpassung an höhere Materialpreise vergeben.

Kosten für Handwerker ebenfalls gestiegen

Erhöht haben sich aber nicht nur die Kosten für das Material, sondern auch die Arbeit der Handwerker ist teurer als vor einigen Jahren. Denn die Unternehmen müssen höhere Kosten für Sprit oder Maschinen an die Kunden weitergeben. Frühere Versprechen zum Budget sind ohne unterschriebenen Vertrag wenig wert und auch bei laufenden Bauprojekten können die Kosten im Vergleich zur Planung erheblich steigen. Gehaltsanpassungen für Mitarbeiter zum Ausgleich der Inflation könnten die Preise im Handwerk in naher Zukunft weiter erhöhen.

Info: Problematisch sind für Bauherren nicht nur die Kosten, sondern auch die Verfügbarkeit von Handwerkern. Bei manchen Bauprojekten erhält man trotz Anfrage aktuell kein Angebot, weil Unternehmen über die nächsten Monate komplett ausgebucht sind.

Wo kann man beim Hausbau sparen?

Baubeginn verschieben

Eine Möglichkeit, um Kosten zu sparen, ist das Verschieben des Baubeginns. Dabei pokert man auf ein Abkühlen des Immobilienmarktes und hofft, dass die Preise für Material und Handwerker wieder sinken. Dies ist aber nicht für alle Bauherren möglich, denn manche Bauplätze müssen innerhalb eines bestimmten Zeitraums genutzt werden und für eine abgeschlossene Finanzierung verlangen Banken nach einer Weile Bereitstellungszinsen. Wenn Sie an keinen festen Zeitraum gebunden sind, kann sich das Abwarten allerdings lohnen.

Achtung: Es ist möglich, dass das Bauen in einigen Jahren noch teurer als jetzt ist und die Preise weiter steigen. Eine Garantie, dass der Hausbau in Zukunft günstiger ist, gibt es nicht.

Teilabschnitte später in Angriff nehmen

Trotz steigender Kosten für Material und Handwerk können Sie das eigene Bauprojekt weiterhin stemmen, indem bestimmte Bauabschnitte auf später verschoben werden. Dazu gehören zum Beispiel die Solaranlage auf dem Dach, der Dachausbau oder der Anstrich der Fassade. Verschieben Sie Dinge, die später ohne Probleme nachgeholt werden können. Eine geplante Fußbodenheizung, die teuer nachgerüstet werden muss, sollte hingegen sofort in Angriff genommen werden.

Arbeiten am Haus selbst erledigen

Viel Geld können Bauherren sparen, wenn sie selbst Hand anlegen. Wer handwerkliches Geschick besitzt, kann einige Arbeiten selbst erledigen und viel Geld sparen. Dadurch können Sie Ihr Budget deutlich entlasten und die Handwerkerkosten reduzieren. Mögliche Eigenleistungen sind das Malen/Tapezieren von Wänden, das Verlegen des Fußbodens oder das Anlegen des Gartens.

Vorsicht: Achten Sie darauf, dass Arbeiten korrekt erledigt werden, denn ein späteres Ausbessern von Fehlern kann deutlich mehr Geld kosten. Überlegen Sie sich, ob Ihre handwerklichen Kenntnisse für Eigenleistungen am Haus genügen.

Leitzinserhöhung könnte den Hausbau weiter verteuern

Noch größere Probleme als die Inflation könnte zukünftigen Bauherren eine Leitzinserhöhung bereiten. In den USA wurden die Zinsen durch die US-Notenbank Fed bereits leicht erhöht und auch im Euroraum wurde eigentlich erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) nachzieht. In der Aussicht darauf haben die Banken die Zinsen für eine Zinsbindung von 10 Jahren gegenüber 2021 bereits verdoppelt.

Bei der jüngsten Entscheidung der EZB wurde der Zinssatz von 0 Prozent allerdings nicht angehoben. Grund dafür ist wohl die Angst, dass ein höherer Leitzins in Verbindung mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine eine Rezession im Euroraum auslösen könnte. Sollten die Preissteigerungsraten in den nächsten Monaten nicht sinken, wird die Europäische Zentralbank jedoch wahrscheinlich keine andere Wahl haben, als die Leitzinsen zu erhöhen. Bei zukünftigen Projekten müssen Bauherren dann mit höheren Zinsen für den Immobilienkredit rechnen.

Zusammenfassung

Die hohe Inflation in Deutschland mit zuletzt 7,3 Prozent lässt die Kosten für den Hausbau deutlich steigen. Nicht nur für das Material, sondern auch bei den Preisen für Handwerker müssen Bauherren mit einem Anstieg im zweistelligen Prozentbereich gegenüber 2021 rechnen. Geld sparen können Sie im Budget, indem Sie Arbeiten selbst erledigen oder Teilabschnitte auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.

 

 

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