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Ergotherapie für Kinder – Warum ist sie so wichtig?

Ergotherapeutische Behandlungen erhalten oftmals bereits die Kleinsten im Kindergartenalter. Diese wird bei Defiziten, beispielsweise Entwicklungsstörungen oder dem fehlenden Gleichgewichtssinn vom Kinderarzt empfohlen. In zahlreichen Fällen ist zudem die Grobmotorik bei betroffenen Kindern besonders stark ausgeprägt. Auffälligkeiten können schon bei Säuglingen erstmalig auftreten. Viele Eltern nehmen vorhandene Beeinträchtigungen gar nicht wahr, da sie der Meinung sind, dass ihr Kind sich noch im Entwicklungsstadium befindet.

Ergotherapeutische Maßnahmen gewinnen immer mehr an Bedeutung, denn mit einer ergotherapeutischen Behandlung können bei Defiziten und Entwicklungsstörungen bei Kindern enorme Erfolge erzielt werden. Die Kleinen werden im Bereich der Wahrnehmung und Motorik spielerisch geschult. In einigen Fällen wird die Ergotherapie auch angewandt, wenn das Kind unter sozialen Problemen leidet. Das Ziel einer solchen Therapie durch den Therapeuten ist nicht alleine körperliche oder kognitive Einschränkungen zu behandeln, sondern auch Lernschwierigkeiten in den Griff zu bekommen und die Freude an der Lernbereitschaft zu wecken.

In unserem Ratgeber erfahren Sie heute alles über die Möglichkeiten, die eine Ergotherapie zu bieten hat und über den Ablauf einer solchen. Zudem lernen Sie die Schritte vom Kinderarzt bis zum ersten Termin beim Ergotherapeuten kennen.

Was genau ist eigentlich Ergotherapie?

Immer wieder erschrecken Eltern, wenn die Empfehlung zum Ergotherapeuten vom Kinderarzt ausgesprochen wird. Mein Kind ist doch nicht geistig behindert oder körperlich eingeschränkt und auch sonst, kann ich nichts Auffälliges erkennen, so ist die erste Reaktion vieler Eltern. Die ergotherapeutischen Anwendungsgebiete sind jedoch sehr vielfältig.

Einige Kinder leiden unter einer verzögerten Entwicklung oder sind in dieser eingeschränkt, aber auch soziale Kompetenzen fehlen oftmals, sowie ein vermindertes Selbstwertgefühl. Diese Schwierigkeiten kann der Ergotherapeut mit gezielten Maßnahmen beheben. Gerade, wenn ein Kind in einem Gruppenverband sich nicht zurechtfindet, aber auch bei schulischen Einschränkungen, sowie bei Leseschwierigkeiten oder den Verdacht auf ADHS ist die Ergotherapie eine gute Möglichkeit diese Defizite zu auszugleichen.

Der Kinderarzt empfiehlt den Eltern im ersten Schritt eine Ergotherapie in Erwägung zu ziehen. Das Ziel der Behandlung durch den Therapeuten soll letztendlich sein, dass das Kind seine Umwelt besser wahrnimmt, lernt seine eigenen Gefühle besser zu deuten und umzusetzen und mit seinen Mitmenschen und Bezugspersonen besser umgehen zu lernen. Ein weiterer Therapieerfolg sollte das logische Denken, aber auch die Fähigkeit, eine Handlung richtig ausführen zu können sein. Eine gezielte Förderung steht hier an erster Stelle.

Ergotherapeuten greifen mittlerweile gerne auf die lokale Vibrationstherapie zurück. Hierzu wird ein Schallwellengerät verwendet. Zu den Anwendungsmöglichkeiten zählen die Verbesserung der Stimmfunktion, die Verbesserung des Gangbildes, aber auch die Verbesserung der Greiffunktion.

Wann sollte man mit der Ergotherapie anfangen?

Es ist ratsam mit der Behandlung bereits im frühen Kindesalter anzufangen. In den meisten Fällen besuchen Kinder die Ergotherapie begleitend zum Kindergarten, ab einem Alter von etwa 4 Jahren. Es ist jedoch gar nicht so einfach einen geeigneten Platz zu erhalten. Eltern müssen einige Untersuchungen mit ihrem Kind in Angriff nehmen.

Der Kinderarzt stellt eine Überweisung aus und das Kind muss sich von dem SPZ untersuchen lassen. Hierbei handelt es sich um das Sozialpädiatrische Zentrum. Dieses ist in fast jeder Großstadt vorhanden. In den meisten Fällen befindet sich dieses in einem Krankenhaus. Sie begleiten Ihr Kind an dem vorher vereinbarten Termin in das SPZ und unterschiedliche Pädagogen führen spielerisch Tests mit Ihrem Kind durch. Hierbei wird die Grobmotorik, aber auch die Feinmotorik in Augenschein genommen.

Ihr Kind muss eventuell Bälle fangen, ein Gesellschaftsspiel spielen oder Farben und Größen zuordnen. Die Pädagogen erstellen danach ein Gutachten, welches Ihnen nach einigen Wochen postalisch zugeht. Hier wird auch eine Empfehlung für eine Therapie ausgesprochen. Des Weiteren sollten Sie sich ein Gutachten von Ihrem Kindergarten einholen, je mehr Gutachten Sie zur Hand haben, je besser kann der Ergotherapeut eine passende Therapie ausarbeiten.

Einen Termin bei einem Ergotherapeuten können Sie nicht alleine durch eine Überweisung Ihres Kinderarztes erhalten. Sie benötigen in jedem Fall die Einschätzung bzw. das Gutachten des Sozialpädiatrischen Zentrums.

Wer zahlt die Kosten bei einer Ergotherapie?

Die Kosten für die Ergotherapie übernimmt die Krankenkasse. Dies ist jedoch nur gegeben, wenn der Arzt eine Therapie verschreibt. Es ist davon abzuraten, dass Eltern ohne vorherige Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, alleine einen Ergotherapeuten, alleine auf den Verdacht hin aufsuchen. In zahlreichen Fällen erhält man so gar nicht erst einen Termin von dem Therapeuten und nicht immer ist eine Ergotherapie erforderlich. Ein gründliches Vorabgespräch, sowie eine umfassende Untersuchung sind ein absolutes Muss.

Viele Eltern wissen zudem gar nicht, dass eine Therapie nicht zwangsläufig in einer Praxis stattfinden muss. Es besteht auch die Möglichkeit, dass der Therapeut auch nach Hause kommt und die benötigten Anwendungen in der gewohnten Umgebung vornimmt oder dass die Anwendungen im Kindergarten stattfinden. Einige Kindergärten bieten einen solchen Service im Bereich der Ergotherapie, ebenso wie im Bereich der Logopädie an.

Ihr Kind erhält in einem solchen Fall während der Kindergartenzeit einmal oder zweimal wöchentlich seine Therapie. Dies ist eine entspannte Situation für die Eltern, aber auch für das Kind.

Anwendungsgebiete der Ergotherapie bei Kindern

Allgemein ist eine Ergotherapie bei Kindern erforderlich, wenn diese nicht altersentsprechend agieren. Kann ein Kind beispielsweise schlechter lesen, als ein anderes gleichaltriges Kind, so ist dies nicht unbedingt ein Anzeichen für eine Problematik im Alltag und bedarf einer Ergotherapie. Es sieht jedoch anders aus, wenn Kinder im Allgemeinen motorische Schwierigkeiten aufweisen oder stark verzögert die alltäglichen Dinge umsetzen können. Bei den folgenden Problemen ist die Ergotherapie oftmals sinnvoll:

  • bei Drang eine Außenseiterrolle annehmen zu müssen
  • Schmerzempfinden, welches sich verändert
  • Selbstwertgefühl, dass gering oder übersteigert ist
  • ein fehlender Bewegungsdrang oder ein übermäßiger Bewegungsdrang
  • schulische Probleme, beispielsweise beim Lesen oder in der Rechtschreibung
  • bei der Diagnose ADHS
  • beim Einnässen oder Entwicklungsverzögerungen
  • Koordinationsstörungen
  • Störungen der Konzentration
  • Störungen in der Motorik
  • Schlafstörungen
  • Störungen beim Gleichgewichtssinn
  • Wahrnehmungsstörungen

Die Ergotherapie kann Kindern helfen sich im Alltag besser zurechtzufinden. Die Handlungsfähigkeit des betroffenen Kindes wird auf diesem Wege gefördert und das allgemeine Verständnis für Beweglichkeit und Verständnis gefördert.

Therapiemöglichkeiten Einsatzgebiete
Konzentrationstraining Findet hauptsächlich Anwendung bei Kindern mit ADHS und Aufmerksamkeitsstörungen.
Sensorische Integrationstherapie Findet hauptsächlich Anwendung bei Kindern mit Gleichgewichtsproblemen und wo die Sinnesreize gefördert werden müssen.
Aufmerksamkeitstraining Wir bei Kindern angewandt, die sich nur schwer konzentrieren können, gerade bei schulischen Problemen.
Lerntherapie Diese Therapie richtet sich vorrangig an Kinder, die eine Lern- und Leistungsschwäche vorzuweisen haben.

Mit dem richtigen Spielzeug die Lernziele optimal unterstützen

Was können Eltern machen, wenn sie Ihr Kind optimal fördern und den Ergotherapeuten unterstützen möchten? Kinder verbringen am Tag sehr viel Zeit mit ihrem Lieblingsspielzeug. Das Lieblingsspielzeug ist ein ständiger Begleiter, entweder verbringen Kinder im Kinderzimmer sehr viel Zeit mit diesem, nehmen es mit auf den Spielplatz oder zu Freunden. Spielzeug ist jedoch nicht gleich Spielzeug, denn das richtige Kinderspielzeug unterstützt Ihren Liebling im physischen, geistigen, sozialen und psychischen Bereich.

Gerade Bauklötze sind besonders empfehlenswert, denn diese fördern die Motorik, aber auch Fahrrad fahren ist nicht zu verachten, wenn man den Gleichgewichtssinn stärken möchte. Spielekonsolen, Handys oder Fernseher gehören nicht zu den empfehlenswerten Kinderspielzeugen. Diese können die Entwicklung des Kindes langfristig gesehen beeinträchtigen.

Es ist empfehlenswert Kinder bereits im frühen Alter mit dem richtigen Lernspielzeug auszustatten. Das richtige Spielzeug kann Kinder in vieler Hinsicht fördern. Es ist jedoch wichtig, dass Sie stets Spielzeug kaufen, welches dem Alter entsprechend ist.

Braucht mein Kind eine Ergotherapie?

In den meisten Fällen werden Eltern im Kindergarten darauf aufmerksam gemacht, dass ein Defizit vorliegen könnte. Gerade die Erzieher im Kindergarten kennen jedes einzelne Kind, sind fast täglich mit diesem zusammen und lernen die Vorzüge des Kindes kennen. Sie erkennen jedoch auch, wo ein Kind noch Beeinträchtigungen vorzuweisen hat.

Je nach Alter sollte das Kind die vorhandenen Defizite ausgebessert haben. Es ist sicherlich zutreffend, dass ein Kind längere Zeit benötigt als ein anderes Kind, doch ab einem bestimmten Alter sollten bestimmte Dinge problemlos umgesetzt werden können. Viele Eltern bemerken oftmals, dass ihr Kind anders ist als andere Kinder im gleichen Alter, dass ihr Kind bestimmte Dinge noch gar nicht richtig umsetzen kann oder dies auch gar nicht möchte.

Ein solches Verhalten sollte einige Zeit beobachtet werden, um zu erkennen, ob Ihr Kind einfach mehr Zeit benötigt oder es Unterstützung benötigt. Es ist daher auch immer wichtig, dass man die U-Untersuchungen regelmäßig beim Kinderarzt wahrnimmt, denn auch dieser kann erkennen, ob eine eventuelle Ergotherapie empfehlenswert ist.

Entwicklungsschritt oder Dauerzustand

Viele Eltern sind schnell überfordert, wenn eine außenstehende Person das Thema Entwicklungsverzug anschneidet. Eltern möchten oftmals gar nicht mit einer solchen Aussage konfrontiert werden. Sie können es nicht glauben, dass ausgerechnet ihr Kind nicht den Entwicklungsstand haben soll, wie ein gleichaltriges Kind. Zuhause ist das Kind doch ganz normal.

Es spielt es tobt, genauso wie alle anderen Kinder. Im gewohnten Umfeld benehmen sich Kinder in vielen Fällen „normal“, doch im Umgang mit gleichaltrigen Kindern zeigen sich Verhaltensauffälligkeiten. Fragen Sie sich, ob Ihr Kind ausreichend soziale Kontakte pflegt, ob Ihr Kind Schlafprobleme vorzuweisen hat und ob Konzentrationsschwierigkeiten an der Tagesordnung sind.

Die sogenannte „Null-Bock-Phase“ haben alle Kinder einmal, das ist ganz normal, doch handelt es sich bei Ihrem Kind um einen Dauerzustand, dann sollten Sie handeln. Kinder werden heute sehr oft einem enormen Druck ausgesetzt und nicht alle Kinder kommen mit einer solchen Situation klar, sie benötigen Unterstützung. Sicherlich können Eltern hier einwirkend fungieren, aber nicht immer ist dies alleine ausreichend.

Es ist keine Schande, wenn man sich mit seinen Sorgen an den behandelnden Kinderarzt wendet und der nach einer eingehenden Untersuchung einen Ergotherapeuten empfiehlt. Ein Therapeut kann Ihrem Kind helfen, sich besser in der großen Welt zurechtzufinden. Therapeuten veranlassen Tests und können somit feststellen, wo der Schuh drückt und Ihr Kind spielerisch genau dort behandeln, wo eine Behandlung sinnvoll ist.

Leider gibt es immer wieder Ärzte, die voreilig eine Überweisung oder ein Rezept zu einem Ergotherapeuten ausstellen. Sie sollten unbedingt zusätzlich Rücksprache mit dem Kindergarten halten, eventuell, falls vorhanden, mit den Lehrern und anderen Personen, die stets Umgang mit Ihrem Kind haben.

Wie schaffen es Ergotherapeuten einen Therapieerfolg zu sichern?

Selbst Ergotherapeuten müssen Ihr Kind vorab kennenlernen, um es einschätzen zu können. Es sind oftmals einige Sitzungen notwendig, die sogar über Jahre gehen können, bis ein Kind eine Ergotherapie erfolgreich abschließen kann. Der Ergotherapeut zieht zudem sämtliche Gutachten in seine Beurteilung mit ein und baut auf diese die richtige Therapie auf.

Es ist nicht schwer, ein Kind von sich zu überzeugen und ein Kind für sich zu begeistern. In den ersten Gesprächen versucht der Therapeut herauszufinden, was Ihr Kind für Vorlieben hat und genau diese baut er in die Therapiestunde mit ein. In vielen Fällen lieben Jungs Autos und Mädchen Puppen. Hierbei handelt es sich um ein Klischee, welches jedoch immer noch zum Tragen kommt.

Der Therapeut baut genau dieses Lieblingsspielzeug mit in die Therapiestunde ein, sodass Ihr Kind gar nicht wahrnimmt, dass es gerade gefördert wird, sondern es hat Spaß. Die Ergotherapie wird als Spielstunde angesehen.

Entwicklungsförderung Übungen
Feinmotorik Teig kneten, Obst und Gemüse schneiden, Papier schneiden, weben, Faden aufziehen, kneten,
Gleichgewicht Schaukeln, balancieren, Wettrennen, Roller fahren, Ballspielen, Trampolin springen,
Körperwahrnehmung Hüpfball, Seilspringen, Inline skaten,
Konzentrationsförderung Ich packe meinen Koffer Spiel, Rechenspiele, Wörter raten, Memory,

Zusammenfassung

Kinder sind manchmal in ihrer Entwicklung zurückbleibend und können einige Dinge noch nicht so umsetzen, wie es gleichaltrige Kinder bereits können. Hierbei kann es sich um einen natürlichen Vorgang handeln oder um ein Defizit. Eltern sollten frühzeitig Rücksprache mit ihrem Kinderarzt halten, damit eine mögliche Ergotherapie angestrebt werden kann. Diese bietet die optimale Förderung und eine Verbesserung der Handlungsfähigkeit, sowie Entwicklungsverzögerungen können somit durch eine Lerntherapie beglichen werden.

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