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Blutungen in der Schwangerschaft – Ursachen & mögliche Komplikationen

In den unterschiedlichen Stadien einer Schwangerschaft kann es bei der Mutter zu vaginalen Blutungen verschiedenen Ursprungs kommen. In vielen Fällen ist das Leben des ungeborenen Kindes direkt bedroht, sodass jede Blutung in der Schwangerschaft von einem erfahrenen Frauenarzt oder einer Frauenärztin des Vertrauens abgeklärt werden sollte. Blutungen in den ersten Schwangerschaftswochen führen häufig zum Absterben des Embryos, es kann dann eine Ausschabung der Gebärmutter nötig werden, um weitere Komplikationen zu vermeiden.

Treten Schmierblutungen im mittleren Schwangerschaftsdrittel auf, stecken meist andere Gründe dahinter als bei starken, regelblutungs-ähnlichen Komplikationen als im letzten Trimenon. Verbirgt sich hinter starken Blutungen in der zweiten Schwangerschaftshälfte eine Plazentaablösung, die nicht rechtzeitig vom Arzt behandelt wird, ist nicht nur das ungeborene Kind in Gefahr: Die Mutter kann durch die vergleichsweise große offene Wunde an der Gebärmutterschleimhaut so viel Blut verlieren, dass auch ihr Leben am seidenen Faden hängt.

Häufig bleibt in diesem Fall nicht mehr genug Zeit, zunächst einen Gynäkologen zu konsultieren. Betroffene Frauen sollten sich in Begleitung schleunigst auf den Weg zum Krankenhaus machen oder sofort den Notarzt anrufen.

Die einzelnen Abschnitte einer Schwangerschaft werden als „Trimenon“ (Drittel) bezeichnet und dauern circa 13 ⅓ Wochen an, also rund drei Monate. Da eine Schwangerschaft ab dem Zeitpunkt der Befruchtung einer Eizelle, also vor Ausbleiben der Menstruationsblutung gemessen wird, ergeben sich rechnerisch insgesamt 40 Schwangerschaftswochen.

Schwangerschaftsblutungen in den einzelnen Stadien einer Schwangerschaft

Treten Schmierblutungen in den ersten Schwangerschaftswochen der Frühschwangerschaft auf, handelt es sich dabei in vielen Fällen um eine harmlose Nidationsblutung oder Einnistungsblutung. Es tritt so wenig vaginales Blut aus, dass dieses als Schmierblutung oder teilweise nur als leicht rötliche, bräunliche oder rosafarbene Verfärbung in der Unterwäsche zu sehen ist.

Frauen mit schwacher Periode verwechseln die Nidationsblutung manchmal mit der Regelblutung und erkennen eine Schwangerschaft entsprechend später, wenn weitere Symptome wie Erbrechen oder eine Überempfindlichkeit gegen bestimmte Gerüche hinzukommen. Als Nidation wird das Einnisten der befruchteten Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut fachsprachlich bezeichnet, was durch das von den Eierstöcken gebildete Gelbkörperhormon begünstigt wird.

Auch bei einer künstlichen Befruchtung mit einer Implantation befruchteter Eizellen, also durch die Einpflanzung, kann es zu einer Einnistungsblutung kommen. Die Ursache für diese leichten Schmierblutungen am Anfang der Schwangerschaft sowie kurz nach der Frühschwangerschaft sind kleinste Blutgefäße in der Gebärmutterwand, welche reißen, platzen oder beschädigt werden bei der Einnistung der Eizelle. Eine Nidationsblutung unterscheidet sich von der bekannten Regelblutung durch die Intensität, also die Blutmenge und klingt binnen weniger Tage von alleine ab.

Starke Blutungen kurz nach einer künstlichen Befruchtung sollten unbedingt vom Frauenarzt abgeklärt werden. Während eine Nidationsblutung ohne weitere Komplikationen verläuft, kann es sich bei heftigen vaginalen Blutungen um einen Frühabort handeln.

Selten steckt eine Uterusruptur hinter plötzlich auftretenden Schwangerschaftsblutungen

Nach einem Sturz kann es passieren, dass die vergrößerte Gebärmutter, welche vom Mediziner als Uterus bezeichnet wird, reißt. So kann Fruchtwasser in den Bauchraum laufen, auch der Fetus kann bei einer Uterusruptur in die Bauchhöhle hineingepresst werden. Während starker Wehen kurz vor der Geburt kann in seltenen Fällen eine Uterusruptur auftreten, sodass sofort ein Krankenhaus aufgesucht werden muss, ohne auf ein weiteres stärkerwerden der Wehen zu warten.

Tritt der Gebärmutterriss als Folge eines Falls auf, kann das ungeborene Kind in vielen Fällen noch gerettet werden. Ab etwa der 25. Schwangerschaftswoche (SSW) ist das Ungeborene dank modernster Technik lebensfähig, muss im Fall einer Frühgeburt aber bis zum errechneten Geburtstermin im Krankenhaus bleiben zur Überwachung einer gesunden Entwicklung der Vitalfunktionen.

Hat die Schwangere bereits ein Kind per Kaiserschnitt zur Welt gebracht, erhöht sich das Risiko für eine Uterusruptur, jedoch nur minimal zu statistischen 0,7 Prozent. Das Wohlergehen des ungeborenen Kindes wird bei einer Uterusruptur durch eine Untersuchung mittels Ultraschalles kontrolliert.

Ein vorangegangener Kaiserschnitt kann das Risiko eines Gebärmutterrisses erhöhen, insgesamt tritt die Uterusruptur bei einer von 1.500 Schwangeren meist kurz vor der Geburt auf.

Seltene Krankheiten von der Frauenärztin abklären lassen

Das HELLP-Syndrom ist eine seltene Krankheit, welche auch als Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet wird. Rund eine von 10.000 schwangeren Frauen leidet unter dieser schweren Erkrankung, die unentdeckt häufig tödlich für Mutter und Kind verlaufen kann oder bestenfalls mit einem Spätabort endet. HELLP steht dabei als Abkürzung für:

  • Hämolyse
  • Elevant
  • Liver enzymes
  • Low
  • Platelet count

Es handelt sich also um den Zerfall der Bestandteile des Blutes (Hämolyse) bei gleichzeitig pathologisch erhöhten Leberwerten und einer verminderten Anzahl an Blutplättchen, welche im Plasma nachweisbar sind. Bei Ultraschall-Untersuchungen kann der Fötus kleiner als für die jeweilige Schwangerschaftswoche typisch auffallen.

Durch die Routine-Kontrollen der Vorsorgeuntersuchungen während einer Schwangerschaft fällt diese schwere Form der Präeklampsie durch erhöhte Eiweißwerte im Urin auf, Bluthochdruck ist ein weiteres typisches Anzeichen. Die Leberwerte lassen sich im Rahmen einer Blutabnahme überprüfen. Trotz dieser umfassenden Untersuchungen erkennen nicht alle Gynäkologen diese seltene Erkrankung schwangerer Frauen, was fatale Folgen für Mutter und Kind haben kann.

Löst sich die Plazenta (Mutterkuchen) ab, was sich erfahrungsgemäß durch starke Unterleibsbeschwerden bis zu 24 h vorher ankündigt, kann der Fetus nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden und stirbt noch im Mutterleib ab. Kommt es in diesem schlimmen Fall nicht rechtzeitig zu einem eingeleiteten Abort, entstehen so viele Gifte im Bauchraum, dass auch das Leben der Mutter in Gefahr ist.

Das HELLP-Syndrom geht in dieser letzten Phase mit einem massiven Blutverlust einher, welche als Ursache eine plazenta-große Wunde im Inneren der Gebärmutter hat und nicht zuletzt auch für den Spätabort verantwortlich ist.

Schwangerschaftsblutungen durch Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft

Gerade ab einem Lebensalter der Mutter ab 35 Jahren wird eine Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft eingestuft. Aufgrund von hormonellen Veränderungen kann es dann vermehrt zu einer fehlerhaften Einnistung der Eizelle kommen, aber auch junge Schwangere sind vor einer Bauchhöhlen- oder Eileiterschwangerschaft nicht geschützt. Üblicherweise wandert die unbefruchtete Eizelle aus dem linken oder rechten Eileiter los in Richtung Gebärmuttermund.

Trifft sie auf ihrem Weg dorthin auf zeugungsfähige Samenzellen, wird die Eizelle befruchtet. In jedem Fall nistet sich eine Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut ein, ganz gleich ob eine Befruchtung stattgefunden hat oder nicht. Dazu wird ab der Hälfte jedes weiblichen Zyklus von den Eierstöcken das Gelbkörperhormon gebildet, ab einem Alter von etwa 35 Jahren in verminderter Form. Durch das Wirken des Gelbkörperhormons kann sich die Eizelle bestenfalls in der Gebärmutterschleimhaut einnisten. Eine unbefruchtete Eizelle wird nach wenigen Tagen wieder abgestoßen, es kommt zur Regelblutung.

Bei einigen Frauen wandert die befruchtete Eizelle nun aber nicht bis in die Gebärmutter, sondern nistet sich bereits im Bereich des Eileiters ein. Bei einer Bauchhöhlenschwangerschaft bleibt die Regelblutung aus, der Schwangerschaftstest liefert ein positives Ergebnis und es treten die typischen Schwangerschaftssymptome auf wie morgendliche Übelkeit usw.

Schnell kommt es zu Schmerzen im Unterleib, häufig wird eine Eileiterschwangerschaft durch Anzeichen wie einer bräunlichen Schmierblutung begleitet, die nicht von alleine wieder weggeht. Eine Eileiterschwangerschaft erfordert zum Schutz des Lebens der Mutter eine operative Entfernung oder einen medikamentös eingeleiteten Frühabort durch den Arzt.

Auch wenn die Medien über seltenste Fälle eines Überlebens des Embryos bei einer Bauchhöhlenschwangerschaft aus Afrika berichten, gilt dies als Wunder – trotz modernster medizinischer Maßnahmen kann eine Eileiterschwangerschaft üblicherweise nicht bis zur Geburt ausgetragen werden.

Ungefährliche Blutungen in der Spätschwangerschaft und ihre Ursachen

Gerade im Tertiär, also dem letzten Drittel einer üblicherweise 40 Wochen langen Schwangerschaft, kann es in der Spätschwangerschaft zu ungefährlichen vaginalen Blutungen kommen. Jede ungewöhnliche Blutung in einer beliebigen Schwangerschaftswoche sollte dennoch medizinisch abgeklärt werden.

Lieber werden Gynäkologe oder die behandelnde Frauenärztin bei ungewöhnlichen Schwangerschaftsblutungen einmal zu viel aufgesucht, als dass eine Fehlgeburt riskiert wird. In der zweiten Schwangerschaftshälfte kann es aufgrund des sich rasch vergrößernden Volumens der Gebärmutter dazu kommen, dass winzige Blutgefäße einreißen. Diese verheilen meist binnen kurzer Zeit von allein, sodass es maximal zu ungefährlichen Schmierblutungen kommt, die nicht zu einem Abort führen.

Steckt eine Infektion hinter Blutungen in der Spätschwangerschaft, kann der Frauenarzt Maßnahmen einleiten, welche Mutter und Kind am besten helfen. In einigen Fällen wird eine Frühgeburt abgewogen, wenn das Leben des ungeborenen Babys in Gefahr gerät.

Zeichnungsblutung kurz vor der Geburt: Kein Anzeichen für eine bevorstehende Fehlgeburt!

Ein typisches Anzeichen, dass die Geburt kurz bevorsteht, ist die sogenannte Zeichnungsblutung, welche umgangssprachlich häufig auch als Zeichenblutung oder einfach als Zeichnen betitelt wird. Während aller Schwangerschaftswochen ist der Muttermund des Uterus mit einem dicken Schleimpfropf verschlossen, sodass es auch beim Geschlechtsverkehr nicht zu Verletzungen des Ungeborenen kommen kann.

Wird die Geburt durch Hormone, Wehen, Kontraktionen des Uterus sowie der Kindsbewegungen Richtung Scheidenausgang eingeleitet, löst sich der schützende Schleimpfropfen am Muttermund im Halskanal des Uterus auf und wird vaginal ausgeschieden. Diese Schwangerschaftsblutung ist sehr schleimig und wird wie eine schwache Menstruationsblutung wahrgenommen.

Bei Frauen mit einem Kaiserschnitt tritt die typische Zeichnungsblutung oftmals nicht auf, wird die Geburt künstlich durch einen Wehentropf eingeleitet, kommt es aber auch zur Zeichenblutung.

Blutungen nach der Geburt: Das Wochenbett

Einige Tage bis zu mehreren Wochen nach der Geburt reinigt sich der Körper der Mutter selbst und transportiert alle Reste der vergangenen Schwangerschaft mit dem Wochenfluss ab. Auch nach einer Fehlgeburt im frühen oder späten Stadium tritt bei Frauen der sogenannte Wochenfluss auf. Intensität und Dauer richten sich vornehmlich danach, wie weit die Schwangerschaft fortgeschritten war.

Da beim vaginalen Ausfluss im Wochenbett anders als bei einer Menstruationsblutung große Teile an Gewebe enthalten sind, sollte dieser nicht durch Tampons aufgefangen werden. Während die Nachgeburtszeit bis zu acht Wochen dauert, kommt es vornehmlich in den ersten Tagen nach der Geburt zu starkem Ausfluss aus der Scheide, der von Blut enthalten ist, welches sich durch Ablösungsprozesse aus der Gebärmutter ergibt.

Als Wochenbett wird die gesamte Dauer ab der Entbindung bezeichnet, während der sich schwangerschafts- sowie geburtsbedingte Körperanpassungen bei der Mutter zurückbilden. In dieser Zeit kann Rückbildungsgymnastik dazu beitragen, schnell auch wieder die alte Figur zurückzuerhalten. Gymnastische Übungen zur Festigung des Beckenbodens werden jedoch häufig erst dann durchgeführt, wenn der blutvermengte Wochenfluss bereits versiegt ist und sich die Mutter nach der Entbindung etwas körperlich erholt hat.

Während der Stillzeit bleibt die Regelblutung aus, bei anderen Müttern kann die Menstruationsblutung zügig wieder einsetzen. Treten trotz des Stillens des Babys vaginale Blutungen auf, sollte dies gynäkologisch beim Arzt abgeklärt werden.

Blutungen direkt nach der Entbindung sind normal und ungefährlich. Treten vaginale Blutungen nach Abklingen des Wochenflusses ab, sollte die Frauenärztin aufgesucht werden, um Komplikationen nach der Geburt ausschließen zu können.

Zusammenfassung

Leichte Schmierblutungen können in allen drei Trimena einer gesunden Schwangerschaft auftreten und verlaufen glücklicherweise in vielen Fällen ohne Risiken für das ungeborene Leben und die Mutter. Eine erfahrene Ärztin kann im Einzelfall schnell durch angemessen Untersuchungen des Urins, Blutkontrollen der Schwangeren sowie durch Ultraschalluntersuchung des Bauchraums erkennen, ob eine gefährliche Erkrankung vorliegt, die medikamentös oder im Krankenhaus behandelt werden muss. Reicht eine Schonung der Schwangeren nicht aus, kann ab der 23. – 25. Schwangerschaftswoche notfalls eine Frühgeburt eingeleitet werden, bei welcher das Baby gute Chancen hat, die schwerwiegenden Komplikationen zu überleben.

Quellen und weiterführende Links

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